Kultūras pasākumi
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Der Engures See
Im Westen der Rigaer Bucht, zwischen Mērsrags und Engure, befindet sich der Engures See, der durch einen 1 – 3 km breiten Landgürtel vom Meer getrennt ist. Vor etwa 6.500 Jahren befand sich an der Stelle des Sees das Litorina Meer, welches hier eine flache Bucht bildete. Die Küstenlinie befand sich etwa 8 – 10 km vor der jetzigen Küste der Rigaer Bucht. Der von der Meeresströmung angeschwemmte Sand und der sinkende Wasserspiegel des Litorina Meeres führte langsam dazu, dass die offene Bucht immer mehr die Verbindung zum Meer verlor und es bildete sich eine Salzlagune. Der Meerwasserspiegel fiel noch mehr und aus der Lagune wurde ein Salzwassersee, dessen Südende einen natürlichen Abfluss zum Meer hatte. In der livischen und altpreußischen Sprache bedeutet Engure „Aal-See“. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im See hauptsächlich Aale gefischt. Die Anzahl der Aale vergrößerte sich bedeutend während des Ersten Weltkrieges, da die Einwohner aus der Umgebung nach Russland deportiert wurden und der Fischfang unterblieb. 1929 starben aus unbekanntem Grund die Aale im See.

Noch in den ersten Jahrzehnten des 19.
Jahrhunderts lebten die Bewohner am Ufer des Sees ungestört. Sie betrieben
Fischfang, gingen auf die Jagd, sammelten die Eier der Wasservögel, betrieben
Viehzucht am Seeufer und mähten das Schilfrohr, da dieses das am meisten
genutzte Material zum Dachdecken in den umliegenden Fischerdörfern war. Leider
wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts die Hauptquelle des Reichtums in der
Landwirtschaft erkannt und alles wurde daran gemessen. 1842 wurde ein Kanal
gegraben, der das Nordende des Sees bei Mērsrags mit dem Meer verband.
Auch zuvor gab es schon Versuche, den Wasserspiegel des Sees zu senken, indem man den natürlichen Abfluss am Südende des Sees (bei Lepste) vertiefte. Nach der Grabung des Mērsrags Kanals wurde der natürliche Abfluss am Südende des Sees gestaut, um den Wasserspiegel zu heben und den Abfluss zum neu angelegten Kanal zu vergrößern. Daraufhin vertiefte sich dieser auf natürlichem Weg, wenn im Frühling und Herbst das Hochwasser seinen Weg zum Meer bahnte.
Der Seewasserspiegel sank nach dem Anlegen des Kanales um 1,5 m und seine Fläche halbierte sich von 90 km² auf 45 km². Der Kanal besorgte nicht nur die Senkung des Wasserspiegels, sondern dadurch auch den Nachfluss von Meerwasser. Noch in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte man sogar in der Mitte des Sees den Salzgehalt des Wassers wahrnehmen, wenn der Meeresspiegel stieg. Es kam sogar vor, dass in der Mitte des Sees Schollen gefangen wurden.
Aufgrund der Absenkung des Wasserspiegels entstanden weite Wiesen, besonders am Westufer des Sees. Die sumpfigen Wälder am Ufer wurden deutlich trockener. Teile der früheren Feuchtwiesen konnten jetzt als Ackerland genutzt werden. 1861 wurde berichtet, dass am Ostufer des Sees nach der Senkung des Wasserspiegels große Sandflächen entstanden, die vom Wind zu Dünen angehäuft wurden, wodurch große Schäden entstanden.
Mit dem Fall des Wasserspiegels wurden die Ortsansässigen vom Bernsteinfieber gepackt. Von 1842 bis 1852 kauften Händler Bernstein für etwa 4.000 Rubel ein. Der Pfarrer von Engure bedauerte, dass sich die Zahl der Kirchenbesucher verringerte, da die meisten sonntags lieber Bernstein sammelten. In einigen Artikeln aus dieser Zeit wird der See auch Bernsteinsee genannt und die Verwaltung des Kreises Tukums ließ Bodenflächen, die früher am Grunde des Sees lagen, an Bernsteinsucher versteigern. Allerdings waren Meldungen über größere Bernsteinreichtümer übertrieben und das „Bernsteinfieber“ ging schrittweise zurück. Die Bernsteingewinnung blieb jedoch nicht ohne positive Folgen, da auch ein Nebenprodukt eingesammelt wurde – die Muschelschalen (Kalziumquelle im Futter für Geflügel). Auch heute gibt es noch einige Einwohner, die ihren Hühnern Muschelschalen ausgraben und durchsieben, die in der Schicht wie großer Bernstein gefunden werden. In der sechsklassigen Schule von Mērsrags unterrichtete der Lehrer Miesnieks (Bruder des Malers Miesnieks) von 1920 – 1930 die Kinder in Bernsteinbearbeitung.
In alten Fischererzählungen und Artikeln wurde erwähnt, dass „über den See sogar Flöße gezogen werden, fast vom Südende an und dann weiter durch den Kanal bis zum Meer (bis zum Hafen von Mērsrags)“. Nach Erzählungen der alten Männer fand das Flößen von Dzedrupe entlang des Westendes der großen Insel noch Anfang des 20. Jhd. statt.
1917 – 1918 ließen die deutschen Besatzungstruppen durch Kriegsgefangene der russischen Armee den Abfluss des Kanales zuschütten (an der jetzigen „Hechtgrube“) mit dem Ziel, am See eine Basis für Wasserflugzeuge einzurichten, aber schon im Herbst 1918 spülte die Flut den Damm wieder weg.
Nach Überlieferung befand sich die Wasserflugzeugbasis von der Großen Insel Richtung Dzedri. Noch heute kann man im See Pfahlenden finden, die einst ein Teil dieser Wasserflugzeugbasis waren.
Die Ressourcen des Engures Sees werden seit langen Zeiten genutzt, entsprechend den Statuten des „freien Sees“. Auch in den zwanziger bis dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es das Recht auf Fischerei und Jagd für alle Bürger Lettlands. Die Einwohner der umliegenden Dörfer Mērsrags, Ķipats, Krievragciems, Ķūļciems, Dzedri, Jaunpļavas, Bazānkakts, Engure und Bērzciems fischten hier intensiv und verwendeten Fischreusen (Setzkörbe), Netze und beim Eisangeln auch Schleppnetze. Ein sehr populäres Angelwerkzeug war das „čapis“.
Im See befinden sich mehrere Inseln, die die Ortsansässigen „Rova“ nannten. Ihre Gesamtfläche beträgt 94 ha. Die größte ist die Lielā Sala (Große Insel) (60 ha). Zur Zeit ist sie von Wald bedeckt, bis auf den zentralen Teil der Insel, der früher gemäht wurde. Die zweitgrößte Insel ist die Lielrova („Große Rova”) (16 ha). 1981 – 1983 wurde der niedrigste Teil der Insel mit Hilfe eines Bulldozers umgestaltet und es entstanden kleine, aber hohe Inselarchipele (insgesamt 71). Am Westufer des Sees befindet sich Apaļrova („Runde Rova“) (3 ha) – ein schönes, waldbewachsenes Inselchen mit Land in der Mitte. Auf dieser Insel wurden vor dem Zweiten Weltkrieg Bälle im Grünen veranstaltet.
Um 1950, als die Spuren der Bewirtschaftung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch gut zu sehen waren, befanden sich auf mindestens 80 % des ehemaligen Seegrundes junge und wenig produktive Wälder und Niedermoore. Nicht mehr als 20 % dieser Flächen waren Feuchtwiesen , die zum Mähen und als Weide genutzt wurden. Aber auch diese sind fast gänzlich mit Büschen und Schilf zugewachsen.
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